Handelsblatt2003

Klimaspezialist: Axel Holler in seiner Werkstatt.

Foto: Boucherie

Deutsches Handwerksblatt, 5 Juni 2003

„Die Kunden werden oft abgezockt“

Axel Holler hat sich auf Autoklimaanlagen spezialisiert

Köln (sbu). In fast jedem neuen Wagen sind sie heute schon mit dabei: Klimaanlagen. Doch eine falsche Bedienung führt dazu, dass sie nach wenigen Jahren Ihren Geist aufgeben. Dass eine Reparatur gar nicht teuer sein muss, beweist Klimatechniker Axel Holler, Inhaber der Firma Kornweibel, aus Köln.

Die Standzeiten sind es, die den Klimaanlagen in der Regel das Genick brechen. Weil jeder Autofahrer weiß, dass eine laufende Klimaanlage mehr Sprit kostet, schaltet er sie in den Wintermonaten ab. „Völlig falsch“, sagt Axel Holler, Inhaber der AutoClima Kornweibel in Köln. „Pro Woche sollte die Anlage mindestens für zehn Minuten in Betrieb genommen werden.“ Das helfe nicht nur, gerade im Winter beschlagene Scheiben – wegen des eingebauten Luftentfeuchters – schneller klar zu kriegen, sondern erhalte auch das System am Leben. Nicht benutzte Klimaanlage trocknen förmlich aus und die Dichtungen werden porös. Was wiederum dazu führt, dass das Kältemittel entweicht. Holler: „Rund acht bis zwölf Prozent des Kühlmittels gehen pro Jahr verloren.“ Langfristig versieht die Anlage nicht mehr ordnungsgemäß seinen Dienst.

„ Es ist ein Irrglaube, dass Klimaanlagen nicht gepflegt werden müssen“, sagt Holler, der nicht etwa KfzMechaniker, sondern Klimatechniker gelernt hat. „Alles was sich dreht, unterliegt einer Wartung.“ Seiner Ansicht nach sind Klimaanlagen High-Tech-Geräte, die immerhin mit bis zu 5 000 Umdrehungen pro Minute für temperierte Luft im Wagen sorgen. Statt weiterhin aufwendige Anlagen in Häusern zu warten und zu reparieren, konzentriert sich Holler seit gut zehn Jahren auf Fahrzeuge. Eine Marktlücke, denn bundesweit gibt es kaum Fachleute, die sich mit Auto-Klimaanlagen tatsächlich auskennen.

Fehler Nummer eins, der häufig gemacht wird, taucht bei der Suche nach Lecks auf. Statt mit fluoreszierenden Mitteln oder ultraviolettem Licht nach undichten Stellen zu suchen, setzt der 41Jährige auf eine Seifenlauge-Methode. Mit 20 Bar drückt er Stickstoff in die Anlage, nachdem er sie außen mit Seifenlauge eingeschmiert hat. „Undichte Stellen werfen sofort Blasen“, sagt Holler. „Damit finde ich jedes Leck.“

Die Fehlersuche – ab 60 Euro aufwärts je nach Fahrzeug – ist so wesentlich preisgünstiger und lässt sich beliebig oft wiederholen. Dazu zählt neben der Dichtigkeitsprüfung auch der Check der Luft- und Pollenfilter. „Die sollten ohnehin spätestens nach 15 000 Kilometern gewechselt werden.“

Der Austausch von Ersatzteilen treibt zudem die Rechnung in die Höhe. Besonders beliebt ist das Wechseln der Trocknerpatrone. „Dabei ist das nur in den seltensten Fällen wirklich notwendig“, so Holler, der bei Wartungen nur in Ausnahmefällen eine Patrone austauschen musste. Nur wenn das System geöffnet oder eine Reparatur durchgeführt wird, muss die Patrone getauscht werden. „Da werden Kunden manchmal richtig abgezockt.“ Bierkühlanlagen etwa arbeiteten nach dem gleichen Prinzip und dort halte eine Trocknerpatrone „bis zu 20 Jahre“.

Auch die Umstellung älterer Anlagen auf FCKW-freie Systeme muss nicht gleich in einen vierstelligen Rechnungsbetrag münden. Bei Holler liegt der Preis abhängig vom Modell zwischen 200 und 500 Euro. „Dazu muss doch lediglich das Kühlmittel und das Expansionsventil ausgetauscht werden.“

Rund 80 Prozent seiner Kunden fuhren im vergangenen Jahr mit ihrem Privat-Pkw vor, jeder fünfte kam aus dem gewerblichen Bereich. In diesem Jahr hat sich der Anteil gewerblicher Kunden schon auf 30 Prozent erhöht. Hollers Rat: „Jeder sollte alle zwei Jahre sein System überprüfen.“

 

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Quelle: Deutsches Handwerksblatt